Das vergangene Jahr ist in Bezug auf die NBS Frankfurt–Mannheim bei uns recht ruhig verlaufen. Es gab zwei Veranstaltungen, auf die ich zurückblicken möchte.

 

Die erste war die Info-Veranstaltung im Bürgersaal in Neuschloß. Nachdem die Vorzugsvariante der DB nun ein bergmännischer Tunnel ist, der westlich von Neuschloß vorbeigeführt wird, gab es ein großes Aufatmen. Auch wenn der Tunnel in offener Bauweise schon ein unerwarteter Erfolg gewesen war, wären die Beeinträchtigungen durch den Baustellenverkehr, Lärm und Ersatzbauwerke doch erheblich, wenn auch zeitlich begrenzt, gewesen.

Herr Ritzert (Projektleiter) und Herr Baumgartner (Projektverantwortlicher für den Abschnitt Einhausen bis Mannheim) informierten über den geplanten Bau. Der Tunnel, bestehend aus zwei Röhren mit jeweils etwa 10 Metern Durchmesser, wird im Bereich Neuschloß mit einer Sohlentiefe von circa 27 Metern gebohrt und hat somit eine Erdüberdeckung von etwa 17 Metern. Die Angaben sind nicht exakt, da die Tunnelsohle stets eine leichte Steigung oder ein Gefälle aufweist. Dadurch entstehen Tiefpunkte, in denen sich möglicherweise eindringendes Wasser sammelt und abgepumpt werden kann.

Da der Tunnel in Neuschloß bis auf 80 Meter an die Bebauung heranrückt, waren Fragen zu den Themen Erschütterungen, Lärmübertragung und mögliche Absenkungen die drängendsten. Herr Baumgartner hat sachbezogen und offen geantwortet. Manche Bedenken konnte er ausräumen, andere blieben für die Fragenden offen. Spürbar war, dass in Neuschloß die Erfahrungen mit der Altlastensanierung immer noch nachwirken.

Am 9. Dezember waren wir beim 19. Beteiligungsforum in Weiterstadt. Für unseren Bereich erfuhren wir, dass die Planung des bergmännischen Tunnels fortgesetzt wird. In diesem Jahr werden entlang der geplanten Tunnelführung ergänzende Baugrunduntersuchungen durchgeführt, weitere Gutachten eingeholt und die Unterlagen für die Planfeststellung erarbeitet. Der Start des Planfeststellungsverfahrens ist für 2026 vorgesehen.

Das zweite wichtige Thema des vergangenen Jahres war die Grundsanierung der Riedbahn. Auch wenn besonders aus Mannheim sehr kritische Stimmen zu hören waren, können wir in unserem Bereich doch recht zufrieden sein. War der Probelauf im Januar noch mehr als holprig, so verlief das Projekt im weiteren Verlauf erstaunlich reibungslos. Die Lärmschutzsanierung, die zeitgleich durchgeführt wurde, war in meinen Augen ein großer Erfolg. In unserem Bereich wurden Lücken in der Lärmschutzwand geschlossen, sogar an der Überführung in Richtung Neuschloß. In beide Projekte waren wir in Absprache mit Herrn Knöchel und Herrn Bürgermeister Störmer (Stadt Lampertheim) eingebunden und konnten aus unserer Sicht notwendige Punkte einbringen.

So fällt unser Jahresrückblick insgesamt zufrieden und zuversichtlich aus. Es ist für uns spürbar, dass das Interesse etwas nachlässt, seit die Vorzugsvariante als bergmännischer Tunnel bekanntgegeben wurde. Das ist gut nachvollziehbar, denn uns geht es ähnlich. Die große Angst, dass eine oberirdische Trasse unseren Wald durchschneidet, ist nicht mehr präsent.

Doch wir bleiben am Thema dran und werden die Entwicklung weiterhin aufmerksam verfolgen. Zwei Unwägbarkeiten bleiben:

  1. Am Ende der Planung müssen die Mittel freigegeben werden. Die Projektleitung sieht das bisher gelassen. Es wurde so viel vorinvestiert, und die Dringlichkeit ist so groß, dass ein Rückschritt kaum vorstellbar ist.
  2. Die Gestaltung des Anschlusses der NBS und der Riedbahn in Blumenau ist noch unklar. Hier werden sogenannte Ingenieurbauten notwendig, um alle Gleise miteinander zu verbinden. Wie das realisiert werden kann, wird erst deutlich, wenn die Trassenführung durch Mannheim geklärt ist. Diese ist bislang völlig offen.

Deshalb wollen wir aufmerksam die weitere Entwicklung verfolgen und bitten unsere Mitstreiterinnen und Mitstreiter, wachsam zu bleiben. Es könnte der Zeitpunkt kommen, an dem wir öffentlich und nachdrücklich unsere Interessen vertreten müssen. Dann brauchen wir jede und jeden von Euch, damit wir wie in der Vergangenheit erfolgreich auftreten können.

In diesem Sinne wünschen wir ein hoffentlich gutes Jahr 2025!

Karl Hans Geil und Ulrich Guldner