Lampertheimer Zeitung vom 12. November 2018
von dpa
Verkehr: Bahn bleibt im Oktober unter Pünktlichkeitszielen
BERLIN. Für Fahrgäste der Deutschen Bahn war das Reisen im Oktober wieder häufiger mit Warten verbunden. Nur 71,8 Prozent der Intercity, Eurocity und ICE kamen pünktlich – was nach Definition des Staatskonzerns heißt: weniger als sechs Minuten nach der planmäßigen Zeit. Das ist der zweitschwächste Monatswert in diesem Jahr, nachdem sich die Quote im September mit 72,7 Prozent etwas verbessert hatte.
Wie die „Bild am Sonntag“ berichtet, will die Bahn nun für die nächsten vier Jahre bis 2022 weitere rund 4,9 Milliarden Euro vom Bund, um die Pünktlichkeit ihrer Züge zu verbessern. Das sei eine der Kernbotschaften des 200-Seiten-Berichts „Unsere Agenda für eine bessere Bahn“, den der Vorstand jetzt an die Mitglieder des Aufsichtsrats verschickt habe. Am 22. und 23. November finde eine Sondersitzung des Gremiums statt.
Ein Bahnsprecher sagte dazu gestern, man wolle sich im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung nicht äußern. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte der Zeitung: „Die Aufsichtsratssitzung wird eine sehr intensive Strategieklausur, und ich möchte, dass die beschlossenen Maßnahmen schon bis zum Frühjahr 2019 zu erheblichen Verbesserungen für die Bahnkunden führen.“ Das Unternehmen machte für die Verspätungen im Oktober vor allem den Brand eines ICE verantwortlich, der eine tagelange Sperrung der Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt zur Folge hatte. Nach dem Regelfahrplan fahren die Züge auf beiden Gleisen dort erst ab 18. November wieder. Auch der Nahverkehr litt unter der Sperrung, weil Fernzüge über dessen Strecken umgeleitet wurden. Bahnchef Richard Lutz wollte 2018 erreichen, dass 82 Prozent der Fernzüge pünktlich sind.
© Lampertheimer Zeitung, Montag, 12.11.2018