Am 8. Februar wurden im Beteiligungsforum die Ergebnisse der Knotenstudien Mannheim und Frankfurt vorgestellt. Das Fazit für Mannheim war kurz und knapp: Alle Züge passen auf die Bestandsstrecken und können ebenerdig durch Mannheim geführt werden.
Das war mehr als ernüchternd und offenbarte viele Widersprüche. Zum einen hatte die Bahn stets behauptet, die Wiederherstellung des zweiten Gleises auf der östlichen Riedbahn wäre nur für die S-Bahn geplant. Nun war dieses Gleis für die Untersuchung als fertiggestellt vorausgesetzt und dort sollen jetzt Güterzüge fahren. Zum anderen plant die DB Netz AG mit Verkehrslenkung, die es ermöglicht, dass in der Nacht Güterzüge über die geplante Trasse fahren können. Das Bundesverkehrsministerium hat seine Knotenuntersuchung jedoch ohne diese Möglichkeit gemacht. Das heißt, die DB Netz AG plant anders als das Ministerium jetzt untersucht hat. Auf Grund des Deutschlandtaktes wurde eine Kantenzeit von 29 Minuten vorgegeben, um vom Bahnsteig in Frankfurt den Bahnsteig in Mannheim zu erreichen.
Knotenstudie Mannheim: Es bleiben Engpässe
Interessant war das Eingeständnis des Vertreters des Bundesverkehrsministeriums, wonach bei der Knotenuntersuchung Mannheim “Engpässe verbleiben“ und deshalb noch „alternative Planfälle zur Lösungsoptimierung“ zu prüfen seien. Mit diesen Aussagen wird das Neubauprojekt zum Provisorium, denn das eigentliche Problem - den Flaschenhals Mannheim beseitigen – wird nicht gelöst und kann von Lampertheim und der Region in dieser Form so nicht hingenommen werden. Wenn das BMVI davon spricht es bleiben Engpässe, sind keine Engpässe für den Personenfernverkehr gemeint, es sind Engpässe beim Güterverkehr und insbesondere für den Personennahverkehr gemeint. Für den ICE werden hohe Kapazitäten geschaffen - bei den S-Bahnen stockt es dagegen. Es verbleiben Engpässe auf dem Bestandsstrecken, wo künftig tagsüber Güterzüge und S-Bahnen konkurrieren und sich gegenseitig blockieren.
Überraschend war auch die Ankündigung, dass aus der Region keine Alternativtrasse gefordert werden kann, sondern nur Verbesserungsvorschläge für die Variante, der die Bahn den Vorzug gibt. Diese hat als Ziel Mannheim Waldhof. Dort beginnt dann ein neuer Projektabschnitt bis Karlsruhe. Die Forderung, dass die Strecke von Frankfurt bis Karlsruhe in Gänze betrachtet werden soll, stößt bei der Bahn auf taube Ohren. Auch ist nicht nachvollziehbar, dass alle Planung für die Trasse ausgesetzt wurde, um die Ergebnisse der Knotenstudie abzuwarten. Jetzt zeigt sich, dass diese keinerlei Auswirkung für die zukünftige Trasse hat. Also ein Jahr Zeitverlust.
Da zeigt sich, dass die DB der schwierige Partner geblieben ist, als der er sich in der Vergangenheit gezeigt hat. Die Ergebnisse der Knotenuntersuchung sind nur mitgeteilt worden. Die Untersuchung selbst ist bisher nicht einsehbar. Es ist also unbekannt, welche Kriterien zu Grunde gelegt wurden. Das betrifft die Zahl der Züge, von der ausgegangen wurde, welche Prognosen berücksichtigt wurden, wie viele Varianten betrachtet und wie beurteilt. Untersucht werden zwischen Lorsch und Mannheim die Zerschneidungsvariante und die Bündelungsvariante mit der A67 und der A6. Auf Grund der Ausführungen müssen wir uns in Lampertheim auf den worst case einstellen.
Lichter-Zug: Wer Mut hat zu kämpfen, besiegt auch die Gefahr
Um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, wird der 1. März ein wichtiges Datum sein. Je mehr an der Demonstration, zu der die Bürgerkammer Neuschloß mit Unterstützung der BILA aufruft, teilnehmen, umso ernster wird die Position aus Lampertheim genommen. Viele PolitikerInnen der verschiedenen Ebenen haben ihre Unterstützung zugesagt. Doch brauchen diese die Sicherheit, dass ihr Bemühen von Bürgerwillen getragen wird. Je deutlicher sich der Widerstand zeigt, umso ernster werden wir mit unseren Forderungen genommen. Deshalb ist das Datum 1. März ein bedeutsames für die Zukunft Lampertheims. Hier gilt es zu zeigen, dass wir für den Erhalt unseres Waldes eintreten und uns wehren, von zwei übervollen Bahntrassen rund um die Uhr mit dem Pfeifen der ICE’s und dem Rattern von Güterzügen beschallen zu lassen.